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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 02.02.2012, 16:15 
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Kritik

"Schilf - Alles, was denkbar ist, existiert" an sich ist ein hochambitionierter Film. Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Juli Zeh, adaptierte Regisseurin Claudia Lehmann das Werk nun für die Leinwand. Die Prämisse ist vielversprechend: hier geht es um Physik, um Paralleluniversen, Parallelwelten. Eigentlich alles sehr spannend. Leider vermag es Lehmann weder, wirkliche Spannungsmomente zu kreieren und ein Mitfühlen mit den Charakteren bleibt quasi vollends aus. Anstatt das Potential der Geschichte auszuschöpfen, findet sich hier ein Film, der zwar nett gemacht ist, aber dennoch unbefriedigend vor sich hin plätschert.

Was wäre, wenn nicht nur unsere Realität existieren würde, sondern auch weitere? Wenn wir im Hier und Jetzt vielleicht gerade ein Buch lesen, aber in einer Parallelwelt sitzen wir am Strand, vielleicht zu einer ganz anderen Zeit? Dieses Prinzip zu verinnerlichen, ist gar nicht so leicht. Und genau davon handelt "Schilf"', von Paralleluniversen, von Welten, die neben unserer eigenen existieren, deren Existenz wir uns aber nicht bewusst sind, weil jeder immer nur seine eigene Welt wahrnimmt. Laut Professor Sebastian Wittich (Mark Waschke) ist genau dies der Fall. Das ganze klingt erstmal nach einer vielversprechenden Prämisse für einen Kinofilm, man rechnet mit Spannung, mit Mysterien, vielleicht sogar mit Ausflügen ins Sci-Fi Genre. Der Stoff an sich könnte auch aus Hollywood stammen. Stattdessen gibt es hier jedoch einen deutschen Kinofilm, dessen Potential vorne und hinten nicht ausgeschöpft wurde.

Mark Waschke spielt den ehrgeizigen Physikprofessor glaubwürdig und liefert eine durchaus solide Schauspielleistung. Da der ganze Film auf seiner Wahrnehmung, seiner Psyche und seinem Kampf mit der Realität basiert, ist mit seiner guten Performance ein wichtiger Grundstein gelegt. Man sieht Waschke gerne zu und es gelingt ihm, einen sympathischen Protagonisten zu schaffen. Stipe Ercek hingegen wirkt in seiner Rolle als Sebastians Studienkollege Oskar Hoyer etwas fehlplaziert. Den passionierten Physiker kauft man ihm nur bedingt ab. Über diese Tatsache könnte aber hinweggesehen werden, wäre der Film an sich ein fesselnderes Seherlebnis.




Spannungsmomente sind durchaus vorhanden, schaffen es aber nicht, den Film über weite Durststrecken zu retten. Stattdessen ist "Schilf" ein Werk, das viel verspricht, aber wenig hältt. Die Theorie der Paralleluniversen, welche die Basis des Films ausmacht, erfordert höchste Konzentration von Seiten des Zuschauers, wurde hier aber ausreichend verständlich erklärt. Dem Film zu folgen ist daher zunächst kein Problem. Anfänglich wird die für Sebastian so verwirrende Sachlage gekonnt und spannend inszeniert, die erste Hälfte des Films ist durchaus vielversprechend. Auch wenn man selber weder leidenschaftlicher Naturwissenschaftler, noch ein Anhänger von Sci-Fi Stories ist, kann man hier ran Gefallen finden. Später verstrickt sich Regisseurin Claudia Lehmann jedoch in Widersprüche und in Handlungsstränge, die so erstmal keinen Sinn mehr ergeben. Natürlich ist die potentielle Verwirrung teil des Genres und Filme dieser Art dürfen durchaus nach einem zweiten Ansehen verlangen um vollstes Verständnis zu erreichen, aber es ist unwahrscheinlich, dass "Schilf" interessant genug ist, hierzu wirklich zu animieren.



Ein weiteres Manko ist die fast klinisch saubere Inszenierung, die sich durch den gesamten Film zieht. Von Dunkelheit oder wechselndem Ambiente gibt es hier keine Spur, stattdessen tröpfelt der Film in scheinbar ein und dem selben Farbton vor sich hin. Dadurch entsteht Langeweile und einzelne Szenen haben kaum Erinnerungswert. Am auffälligsten ist jedoch, dass die eigentlich höchst grausame Mordszene förmlich steril dargestellt ist. Bei einem Film diesen Genres würde man vielleicht keine Metzelorgie erwarten, ein bisschen Grauen hätte jedoch herüber kommen dürfen. Stattdessen wirkt diese für den Film so wichtige Szene, als hätte man weder in Stuntmen, noch in Filmblut investieren wollen.

Fazit: "Schilf" ist zwar nicht wirklich schlecht, hat für seine ausgefallenen Inhalt aber einen erstaunlich geringen Erinnerungswert und verblasst im Angesicht anderer Filme mit ähnlicher Thematik schnell.

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Verfasst: 02.02.2012, 16:15 


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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 02.02.2012, 16:27 
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Was mich bei den Kritiken überrascht ist, dass eigentlich alle mehr oder weniger
das gleiche schreiben. Umsetzung so lala, schauspielerisch ziemlich überzeugend.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 02.02.2012, 16:37 
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Naja wenn man bedenkt was die nur zur Verfügung hatten ich weiß nicht..womöglich hätte man dafür mehr investieren oder eben einen anderen Regisseur nehmen müssen..

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 02.02.2012, 16:54 
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Naja, so billig war die Produktion nun auch nicht. Klar gibt es auch teurere,
was dann aber schon allein an der Technik liegt (Action erstellt am PC)
oder den Schauspielern, weil das bekannte Größen sind.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 16:08 
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Hatte spaßeshalber mal nachgefragt wegen der Vorpremiere. Die wissen selbst noch nicht wer genau kommt außer Mark Waschke und die Regisseurin. Muss also nicht sein das er erscheint.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 16:58 
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Was ist das denn bitte für eine Organisation.

Also im Normalfall ist der gesamte Cast da, vor allem die Hauptpersonen.
Zudem sind Vorpremieren meist nicht öffentlich (für Leute aus der Branche)

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 17:17 
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Das hab ich mir auch schon gedacht..da läuft bei X-Filme wohl etwas nicht ganz glatt...
Der 5te ist wohl auch ein Montag..

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 18:08 
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Da der 8. ein Donnerstag ist, sollte der 5. ein Montag sein. :n56:

Ich weiß nicht, ob die Produktion selbst dafür sorgen muss.
Dachte eigentlich, dass dies durch andere Seiten organisiert wird.

Vielleicht gibt es zum Film "Die vierte Macht" auch eine Vorpremiere.
Oder "Schilf" macht eine, da sie am Premieretag eh gegen den anderen
Film keine Chance haben. Denn zu dem werden sicherlich die höchste
"Prominenz" erwartet.

Weiß nicht, wie das organisiert ist, wo meist ja mehrere Filme gleichzeitig starten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 18:31 
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Sie sagte mir das X-Filme es organisiert..

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 05.02.2012, 19:05 
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Wahrscheinlich zu unauffällig/geringes Interesse.

Gut möglich, dass die Vorpremiere dann sogar öffentlich ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 07.02.2012, 00:34 
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http://www.cineclub.de/filmarchiv/2012/schilf.html

*Vorsicht: möglicher Spoiler*

Ist die Welt, wie wir sie sehen, die einzige Wirklichkeit? Gibt es parallel existierende Universen? Ermöglichen sie Zeitreise? Wie können sie möglicherweise unser Universum beeinflussen?
Regisseurin Claudia Lehmann ist selbst Teilchenphysikerin und widmet sich in ihrem Debütspielfilm „Schilf“ obiger Fragen. Dazu greift sie auf gleichnamigen Roman von Juli Zeh zurück, welchen sie mit ihrer serienerfahrenen Koautorin Leonie Terfort recht frei adaptiert.
Generell ist Quantenphilosophie ein spannendes Thema, welches nur selten in filmischer Form angesprochen wird. Umso besser, wenn dies eine Fachfrau tut. Das schürt hohe Erwartungen, welche Lehmann trotz ihrer Kurzfilm- und Dokuerfahrung nicht erfüllen kann. „Schilf“ möchte ein intelligenter, mysteriöser Thriller sein, in dem nichts so ist, wie es scheint. Doch der Film ist sehr bemüht, hypothetisch-verkopft und lahm. Er schafft es nicht, den Zuschauer mitzureißen oder zu faszinieren.

Es ist nicht, dass der Film schlecht gedreht wäre. Mit ihren Beziehungen haben es die Filmemacher sogar tatsächlich geschafft, im CERN drehen zu dürfen. Das Problem liegt eindeutig auf der Erzählebene, die von Lehmann und Terfort nicht temporeich und verständlich genug angelegt ist. Die physikalischen Konzepte versteht man zwar, aber es werden viel zu wenige Informationen über die Charaktere und die Geschehnisse gegeben, so dass sich der Zuschauer emotional ausklinkt statt mitzufiebern.

Überhaupt sind die Charaktere ein großer Knackpunkt, obwohl Lehmann zusätzlich an der Hamburg Media School studiert hat. Die Figuren sind alle eindimensional und dienen nur dazu, eine Funktion in der Handlung zu übernehmen. Darüber hinaus verhalten sich viele Figuren unmenschlich, sprich unrealistisch. Welche Ehefrau und welche ernsthafte Polizistin würde Sebastians Versponnenheit einfach übergehen, ohne sich zumindest besorgt zu zeigen oder eine Untersuchung vorzuschlagen?
Vorsicht: möglicher Spoiler*

Das Mysteriöse soll insbesondere ein vermeintlicher Zeitreisender sein, der Sebastian hinterherspioniert. Eigentlich ist dies jemand, der Sebastian nahe steht. Doch laut Drehbuch darf er ihn einfach nicht erkennen, sonst wäre die Spannung raus. Deswegen wird völlig übergangen, dass trotz einiger Veränderungen die Erscheinung, Gestik oder Stimme diese Person sofort verraten würde. Der Film nimmt seinen Zuschauer nicht ernst.

„Schilf“ ist leider so unspannend und unmysteriös, wie sein Titel klingt. Zu empfehlen ist der Film kaum.

(Wer herausfinden möchte, was es mit diesem Titel auf sich hat, vergeudet wohl beim Filmschauen seine Zeit. Auch dies ist ein weiteres unmysteriöses Element des Films.)

http://www.cinetastic.de/2012/01/schilf ... existiert/

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 07.02.2012, 00:45 
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Ohje, das ist glaube die negativste Kritik bisher.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 07.02.2012, 10:57 
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Ich glaub man muss sich selbst ein Bild machen, Kritiken waren noch nie meins ob das Musik oder Film betrifft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 08.02.2012, 20:02 
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http://www.programmkino.de/cms/links.ph ... 8b0c5575ad

FILMKRITIK:

Zunächst geht es noch nicht so sehr um Leben und Tod, sondern um physikalische Theorien. Oskar (Stipe Erceg), ein früherer Studienfreund von Sebastian (Mark Waschke), hat sich zum Besuch angekündigt. Nicht in Freiburg, wo Julie Zeh ihre Geschichte ansiedelte, sondern in Jena. Auch dort gibt es vor den Toren der Stadt einen bewaldeten Höhenzug, der die sportlich ambitionierten Freizeitradler regelmäßig herausfordert und Tatort für eine Verbrechensmethode sein wird, bei der Köpfe rollen.

Bis zu diesem grausamen Moment (gezeigt wird er nicht, aber man hört, was man ohnehin nicht hätte sehen wollen) geschehen aber erst ein paar andere mysteriöse Dinge. Sie beginnen während eines Zwischenstopps auf der Fahrt ins Ferienlager von Sebastians Sohn Nick. Plötzlich nämlich fehlt vom jungen Wissenschaftlerbuben jede Spur. Dafür erhält Sebastian telefonisch die Nachricht, ein gewisser „Dabbeling“ müsse weg, dann würde seinem Sohn nichts passieren. Dabbeling, daran erinnert sich Sebastian, ist Chefarzt an der städtischen Klinik, die aktuell im Verdacht steht, nicht zugelassene Medikamente an ihre Patienten ausgegeben zu haben, was bereits zu fünf Todesfällen geführt habe. Zufällig ist Dabbeling auch der regelmäßige Radsport-Partner von Sebastians Frau Maike (Bernadette Heerwagen). Wie sich herausstellt, ist Nick aber gar nicht verschwunden, sondern hat Spaß im Pfadfinderlager. Dafür begegnet Sebastian einem mysteriösen alten Mann, der sich ihm als „Schilf“ vorstellt, von einem Anschlag auf Dabbeling weiß, sonst aber etliche Gedächtnislücken aufweist. Maike hält derweil ihren Mann für verrückt. Der wiederum flüchtet vor weiteren polizeilichen Verhören nach Genf, wo Oskar im Teilchenforschungszentrum CERN arbeitet und einen gemeinsamen Neuanfang in China offeriert.

Zugegeben, das Protokoll schlägt hier einige tolle Kapriolen. Sich einen Reim auf die Ereignisse (von denen einige noch gar nicht genannt sind) zu machen, fällt nicht leicht. Zumal manche angebliche Wahrheit, die der Film behauptet, später widerlegt wird. Die Physik und der Glaube an die Viele-Welten-Theorie allein helfen nur bedingt, sich die Wirklichkeit und die vielen Ebenen, auf der sie spielt, zusammen zu puzzeln. Zum Kamerakonzept hat dabei auch gehört, immer wieder mit Spiegelungen zu arbeiten. So wird immerhin visuell die Existenz von Parallelwelten angedeutet.

Problematisch scheint vor allem der Blick in die Innenwelten der Figuren, insbesondere von Sebastian und Oskar zu sein. Dass sie unterschiedliche Ansichten zu ihren wissenschaftlichen Themen vertreten und beide von Eifersucht heimgesucht werden, ist klar und wird ebenso wie eine homoerotische Beziehung auch angesprochen. Was nicht gelingt, ist ihre Gefühle und Emotionen spürbar zu machen, was durchaus aber auch das Ergebnis der in ihren vergeistigten und verkopften Wissenschaftlerrollen gefangenen Figuren liegen kann. Dessen waren sich wohl auch die Darsteller bewusst. Stipe Erceg hat dazu in einem Interview gesagt: „Nun, man kann ja Physik nicht spielen.“ Gut besetzt sind er und der an sich und seinem Schicksal verzweifelnde Mark Waschke aber auf alle Fälle, auch wenn man Erceg den Physiker auf Anhieb nicht sofort abnimmt (wohl deshalb, weil er für gewöhnlich keine Akademiker spielt).

Wenn es also im Untertitel der Romanverfilmung „Alles, was denkbar ist, existiert“ heißt, dann hört sich dies nach einem verklausulierten Freifahrschein an, jeden noch so unerklärbaren Gedanken als gegeben hinnehmen zu müssen. Begründen und legitimieren lässt sich damit auch, dass Claudia Lehmann und ihre Drehbuchautorin Leonie Terfort die Figur Schilf andere Wege gehen lassen als im Roman. Wer Denkspiele mag, hat hier einiges zu knabbern.

Thomas Volkmann

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 Betreff des Beitrags: Re: Schilf
BeitragVerfasst: 08.02.2012, 23:13 
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Die Kritik klingt insgesamt doch mal recht positiv.

Thomas Volkmann, der Name sagt mir glaube was.


"[...]und Tatort für eine Verbrechensmethode sein wird, bei der Köpfe rollen.
Bis zu diesem grausamen Moment (gezeigt wird er nicht, aber man hört, was
man ohnehin nicht hätte sehen wollen)..."


Och schade. Das wird man nicht sehen, sondern nur hören?
War mir irgendwie klar, denn so etwas kann man nicht wirklich realistisch darstellen.

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