Es steht zwar nichts über Paul aber ist vielleicht dennoch interessanthttp://webcache.googleusercontent.com/s ... .google.deX Filme hat "Schilf" im Kasten
Claudia Lehmann und Manuela Stehr, die nicht nur das Interesse an Physik verbindet Hauptperson von Juli Zehs Roman von 2007 ist Sebastian, ein Universitätsprofessor für Physik. Seit Jahren versucht er, die Existenz von Paralleluniversen zu beweisen. Sein Studienfreund Oskar, Professor für theoretische Physik am CERN, belächelt Sebastians Glauben daran. Als sein Sohn Nick auf dem Weg in ein Pfadfinderlager verschwindet, beginnt für Sebastian ein Albtraum: Der Entführer verlangt von ihm, einen Mord zu begehen.
Für Regisseurin Claudia Lehmann, die ihr Kinodebüt gibt, ist der Stoff wie maßgeschneidert. Die 36-Jährige ist promovierte Physikerin. Ihre Produzentin von X Filme Creative Pool traf sie während des Studiums an der Hamburg Media School. Manuela Stehr ist dort als Bereichsleiterin Produktion tätig.
"Sie sagte zu mir, wie spannend sie meinen Abschlussfilm, 'Memoryeffekt', fand", erinnert sich Lehmann. "Sie war der Meinung, dass wir unbedingt mal einen Film zusammen machen müssten." Als Stehr, die sich privat für Quantenphysik interessiert, Zehs Roman zu Weihnachten geschenkt bekam, war es so weit. "Ich habe ihn gelesen und gedacht: Das ist doch genau das, wonach wir suchen!"
Mit Leonie Terfort verfasste Lehmann ein Drehbuch, mit dem sie Stipe Erceg, Mark Waschke und Bernadette Heerwagen als Darsteller gewann. Als Koproduzenten kamen BR, Arte und WDR hinzu. "Wir haben uns anfangs schwergetan mit der Investitionsentscheidung, weil das Buch doch sehr ungewöhnlich ist", gesteht Jochen Kölsch (BR/Arte). "Aber Claudia Lehmann weiß als Physikerin genau, wie sie das Thema umsetzen muss. Das hat uns überzeugt. Wir sollten innovative Stoffe nicht immer nur Hollywood überlassen."
Stehr betont, dass "Schilf" im Gegensatz zu anderen Filmen wissenschaftlich fundiert sei. Der Drehort Jena lag durch seinen Physikfachbereich an der Universität nahe. "Hier werden die Dinge untersucht, die im Buch geschildert werden. Wir wollten alles so authentisch wie möglich halten", erklärt die Produzentin.
Neben Weimar und Erfurt wurde auch bei Genf im CERN gedreht. "Genau wie an der Uni Jena waren alle dort sehr kooperativ", so Stehr. "Sie haben vorher das Skript lesen wollen, um sich zu vergewissern, dass darin keine abstrusen Theorien vorkommen. Aber dann waren sie begeistert." In erster Linie ist "Schilf" aber ein Thriller. Einer, der laut seiner Regisseurin von einer "unterschwelligen Rätselhaftigkeit" getragen wird. Um diese Atmosphäre zu unterstreichen, wird im Cinemascope-Format auf Filmmaterial gedreht. Dessen Körnung verdeutlicht für die Physikerin Lehmann zudem, dass "die Welt aus winzigen Teilchen" besteht.
Aus Kostengründen entschied man sich für 16 Millimeter, weil das Budget des Films, der von MDM, FFA und DFFF gefördert wurde, mit 1,8 Mio. Euro relativ niedrig ausfällt. Nach nur 25 Drehtagen musste alles im Kasten sein. Die letzte Klappe fiel am 7. Juni. Wann "Schilf" ins Kino kommt, macht Stehr, die seit zweieinhalb Jahren Chefin von X Verleih ist, von der Festivalauswertung abhängig. Sowohl mit dem Kurzfilm "Memoryeffekt" als auch mit der anschließenden Dokumentation "Hans im Glück" war Claudia Lehmann in der Sektion Perspektive Deutsches Kino bei der Berlinale vertreten. "Daher wäre es schön, wenn sie ihren Weg mit dem Festival weitergehen könnte."