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„Das Schwerste ist nicht das Spielen“
Ein gutes Team: Sabine und Theresa Scholze Foto: MAZ / Michael Hübner
Theresa Scholze springt vom Sofa. Sie landet stabil auf beiden Füßen, richtet sich auf und wirft sich in das, was bei jedem anderen eine Pose wäre. Bei der 29-Jährigen ist es ihr natürlicher
Aggregatzustand: Sie steckt in einer Rolle. Theresas Augen heften sich an ihrem Gegenüber fest. Ihre Stimme ist plötzlich laut, sie ruft: „Der spielte mit mir“, und dann macht sie eine Pause, guckt hinunter auf ihre leere rechte Hand, scheinbar ein Papier mit Regieanweisungen, „... und dann hatte der den Text vergessen“, fährt sie in normaler Lautstärke fort und sackt in sich zusammen. „Das ist mir mal am Theater passiert.“ Sie setzt sich wieder hin. „Manche lernen da ihre Rolle erst bei den Proben – das geht hier nicht.“
Theresa Scholze, Hauptdarstellerin der neuen ZDF-Telenovela „Alisa – Folge deinem Herzen“ (Start: 2. März), hat gerade Drehpause. Zusammen mit ihrer Mutter, der Theaterschauspielerin Sabine Scholze, wartet sie in ihrer Garderobe auf dem Filmgelände in Babelsberg auf ihren nächsten Einsatz. Drei Bilder muss sie heute noch drehen. Von der Serie werden täglich 45 Minuten produziert – genauso lange dauert eine Folge. Die Hauptrolle ist ein Knochenjob. Selbst für einen Profi wie Theresa, die mit vier Jahren das erste Mal auf der Bühne stand und die Schauspielerei buchstäblich mit der Muttermilch aufgesogen hat. Seit sieben Uhr ist sie am Set, zwölf bis 13 Stunden täglich steht sie vor der Kamera, sitzt in der Maske, gibt Interviews, probt, fährt von einem Set zum anderen, manchmal bis morgens um vier. Textlernen ist da noch gar nicht eingerechnet.
Den Spielpartner immer anzusehen, wie sie es eben demonstriert hat, das hat sie von ihrer Großmutter gelernt. Hildegard Schirrmeister stand selbst auf der Bühne. „Was ich von Oma sonst noch mitbekommen habe, ist Disziplin“, sagt Theresa Scholze. Ihre Mutter Sabine, seit 1998 Ensemblemitglied am Potsdamer Hans-Otto-Theater, erinnert sich: „Meine Eltern waren unheimlich diszipliniert. Meine Mutter hat jeden Tag trainiert. Sie hat ein Bewegungsprogramm und Sprechübungen gemacht.“ Daran kann sich auch Theresa noch erinnern. „Oma hielt sich immer ein Gerät an die Wange und lief damit durch die Wohnung. Ich habe gedacht, das machen alle Erwachsenen so – weil die ja mehr sprechen.“ Und sie glaubte, alle Erwachsenen seien Schauspieler. Auch ihr Opa Heinz Scholze und ihr Vater hatten diesen Beruf. Letzterer ist mittlerweile Künstlerischer Leiter an der Komödie Dresden. Schauspielerei ist ein Handwerk, sind sich Sabine und Theresa Scholze einig. „Method Acting, sich da ewig reinfühlen – da ist unsere Familie nicht so für“, die beiden Frauen lachen.
Dieses Handwerk kann Theresa Scholze nun ein Jahr lang unter Hochdruck erproben. Vor allem Disziplin, die braucht jeder im Team einer täglichen Serie. 240 Folgen sind geplant, wobei die Laufzeit einer Telenovela durchaus je nach Erfolg verkürzt („Tessa“) oder verlängert („Wege zum Glück“) werden kann. Den weitgehenden Verzicht aufs Privatleben hat Theresa schon mal einkalkuliert. „So ein Angebot bekommt man nur einmal im Leben“, sagt sie und rückt auf dem roten Garderobensofa ein bisschen näher an ihre Mutter. „Ich habe jetzt die Kraft, ich bin jung, hab die Energie. So viel spielen kann ich wahrscheinlich nie wieder!“ Und die Chance, eine Hauptrolle über ein Jahr zu entwickeln, habe man nicht oft.
Sabine Scholze hat die Füße hochgelegt, Mutter und Tochter knibbeln einträchtig Mandarinen auf. Zurzeit telefonieren sie mehr miteinander, als dass sie sich sehen. Auch Sabine Scholze hat einen gut gefüllten Probenplan. Ihr aktuelles Stück heißt „Georg Büchner. Eine deutsche Revolution“ (Premiere: 7. März). Seit 34 Jahren steht Sabine Scholze auf der Bühne, war lange in Brandenburg an der Havel engagiert. Im Theater hat man mehr Zeit als beim Fernsehen, findet sie. Auf den Bildschirm zieht sie nichts. „Würdest du es denn ausprobieren?“, hakt ihre Tochter nach. „Klar, ausprobieren muss man alles.“ Sabine Scholze guckt, als sei sie fest entschlossen, die nächste Tatort-Kommissarin oder doch zumindest noch Theresas Serienmutter zu werden, muss dann aber ein bisschen grinsen. „Oh, dann frag ich gleich mal, ob sie eine Rolle für dich haben“, Theresa reibt sich feixend die Hände.
Ohnehin hat eine Telenovela viel mit dem Theater gemeinsam. „Du gehst jeden Tag hin, hast deine Kollegen. Dann die Deko und die Kostüme“, sagt Theresa. In dem Moment knackt es im Lautsprecher über der Garderobentür: „Drehfertig“, sagt jemand knapp. „Siehst du, fast wie beim Theater“, meint Sabine Scholze und lacht.
Nicht nur sie, auch ihre Tochter kennt das Hans-Otto-Theater aus der Bühnenperspektive. Nach ihrem Studium an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater ist Theresa dort und im Schauspielhaus Leipzig aufgetreten. Bekannt aber wurde sie durch ihre Rolle als Tochter des Gerichtsmediziners Robert Kolmaar (Ulrich Mühe) in der ZDF-Serie „Der letzte Zeuge“. Acht Jahre lang hat sie die „Anna“ gespielt, wurde dafür mit dem Telestar prämiert. Mehrere Serien und Filme folgten. Unter den ZDF-Telenovela-Heldinnen war noch keine bekannter als sie. Theresa wird längst auf der Straße erkannt. Jetzt dürfte sie noch berühmter werden.
„Das Schwerste ist nicht das Spielen“, sagt Theresa über ihren Beruf und zerlegt ihre Mandarine, ihr Blick verliert ein bisschen von dem entspannten Selbstbewusstsein, das da sonst herausblitzt, „das Schwerste ist, mit den Gegebenheiten umzugehen. Mit Kritik zum Beispiel.“ Ihre Mutter nickt und fügt hinzu: „Wir leben zwar von der Kritik. Man kann sich ja nicht selbst beobachten. Aber es gibt Kritiker, die roh sind mit den Schauspielern.“ Mutter und Tochter sind einer Meinung: Konstruktiv muss es sein.
Wenn Theresa beruflichen Rat braucht, wendet sie sich am liebsten an ihre Mutter und profitiert von deren enormen Erfahrungsschatz. Und von einer gewissen Distanz. Schließlich sei sie „ein Vierteljahrhundert älter“, sagt Sabine Scholze. „In Schauspielfragen rufe ich ausschließlich dich an“, sagt die Tochter entschieden. Über die Rolle der Alisa habe sie mit niemandem anderen gesprochen. „Ich hab Mama mit Texten bombardiert!“ Sabine Scholze lächelt. Es sei ein gegenseitiger Austausch, erklärt sie. „Ich laufe da nicht nur als Mama rum und geb meiner Tochter Tipps.“ Theresa hüstelt künstlich, sagt dann aber: „Ja, manchmal setzen wir uns in eine Probe rein und sagen, was von der Bühne beim Publikum ankommt.“ (Von Jana Einecke)
05.09.2009, 19:44
05.09.2009, 21:33
07.09.2009, 17:56
07.09.2009, 18:12
07.09.2009, 18:23
sunshine83 hat geschrieben:Ich glaube das Interview habe ich schon einmal gelesen.
07.09.2009, 18:37
16.10.2009, 16:11
16.10.2009, 16:22
16.10.2009, 17:15
16.10.2009, 17:20
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